Schriftsteller Henning Pawel langjährigen Intrigen ausgesetzt :
Ehemaliger DDR-Flüchtling weist 'verabscheuungswürdige Aktivitäten' gegen Pawel zurück
- Kommentar von Wolfgang Siebert -
Garbsen, 28.2.04. - Es ist schon eine seltsame Atmosphäre, die einem da entgegenweht aus den modernden Särgen der alten DDR-Stasi, wenn man in die nachfolgend beschriebenen  Ereignisse eintaucht. Neben tatsächlichen Tätern und Opfern, samt allen tragischen Schicksalen, an denen Menschen zerbrochen sind und Leben zerstört wurden, gibt es eindeutig auch Randbereiche.  Innerhalb dieser treiben „selbst ernannte und durch nichts dazu qualifizierte ‚Ritter der Wahrheit und Gerechtigkeit‘ ihr Unwesen. Sie unternehmen so einiges, allerdings völlig unaufgefordert und auch von niemanden dazu autorisiert, um vermeintliche Opfer zu rächen“, so der betroffene renommierte Schriftsteller Henning Pawel, der 2001 mit dem Friedrich Gerstäckerpreis der Stadt Braunschweig ausgezeichnet wurde.

Opfer  nämlich gibt es im konkreten Fall, wie der folgende Brief klar belegt, gar nicht. Es geht den ‚Streitern für die Wahrheit‘ auch gar nicht um die Opfer. - Es geht ihnen offensichtlich um den eigens für den Zweck auserkorenen angeblichen Täter Henning Pawel. Dessen erfolgreiche Bücher und andere bemerkenswerte literarische Äußerungen, insbesondere die Verleihung des oben erwähnten Literaturpreises, werden zum Anlass genommen, „um die Intrige auch richtig und medienwirksam genug zu etablieren“, so Pawel.

- Selbst der unbeteiligte Beobachter wird hinter den dabei erhobenen moralischen Ansprüchen der Verfolger schnell  unaufrichtige Absicht erkennen: fehlt doch bei allen jahrelangen Anschuldigungen buchstäblich jedes Opfer! 

Einen – erneuten – Beleg liefert der nachfolgend zitierte Brief von Dr. Klaus Dziondziak (behauptetes „Opfer“) an seine unerbetenen ‚Beschützer‘:
 

Pinneberg, 06.01.2004
Sehr geehrter Herr Lorenz!

Leider erst in jüngster Zeit ist mir zu Ohren gekommen, dass ich Gegenstand einer von Ihnen mitinitiierten Kampagne gegen den Erfurter Schriftsteller Henning Pawel gewesen bin. Da ich Herrn Pawel seit Jugendzeit freundschaftlich verbunden bin, werden Sie verstehen, dass mich der Sachverhalt mit starkem Interesse erfüllt. Ich darf Sie aber darauf hinweisen, dass ich mittlerweile über den gesamten Sachverhalt, der Herrn Pawel vorgeworfen wird, detailliert informiert bin und mir dazu eine differenzierte Meinung bilden konnte.
Leider war ich durch meine Tätigkeit als Forschungsleiter eines großen Lebensmittelkonzerns derart in Anspruch genommen, dass mir die gesamte Angelegenheit zu meinem Leidwesen nicht rechtzeitig bekannt wurde. 
Mit großer Verwunderung erfüllt mich daher Ihre Behauptung u.a. in der Braunschweiger Zeitung, dass Sie, Herr Lorenz, zu meinem, bzw. dem engsten Umfeld meiner vier Angehörigen zählen. Des weiteren erklärten Sie ebenfalls in der Braunschweiger Zeitung, dass meinen Angehörigen und mir von Herrn Pawel schwer geschadet worden sei. 
Bitte erklären Sie mir doch, wann ich bzw. meine 4 Angehörigen überhaupt die Ehre hatten, Ihre werte Bekanntschaft gemacht zu haben. 

Im Übrigen möchte ich hier in aller Form erklären, dass H. Pawel weder mir noch meinen Angehörigen bei unserer Flucht in den Westen vor 29 Jahren,  in irgend einer Weise geschadet hätte. Ganz im Gegenteil ist es mir wichtig zu erklären, dass Herr Pawel von der Planung meiner Flucht Kenntnis hatte. Hätte er sich  so, wie von Ihnen völlig wahrheitswidrig erklärt  verhalten, wäre unsere Flucht eindeutig nicht gelungen. 

Ich erwarte von Ihnen eine Stellungnahme zu Ihren Behauptungen, die, ich wiederhole es mit allem Nachdruck   und wie wir beide auch  sehr gut wissen, nicht der Wahrheit entsprechen. Ich bin nicht bereit mich mit meinem Namen an solch verabscheuungswürdigen Aktivitäten dieser Art zu beteiligen.
Briefe gleichen Inhalts gehen an die Herren Hultenreich, in Berlin und Mäker, in Hamburg die ihre Behauptungen mitunterzeichneten, denen ich aber ebenfalls niemals begegnet bin, geschweige denn zu deren engsten Umfeld zu zählen. 
 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Klaus Dziondziak 

'Stasi' als Denkmuster? 
Bestenfalls  noch wirkt bei den Adressaten des Briefes und anderen selbsternannten Beschützern vermuteter Stasi-Opfer ein - zu Stasi-Zeiten erworbenes? -  Denkmuster nach, das dem Bedürfnis entspringt, eine  von vermeintlichen  ‚Feinden‘ bevölkerte Mit-Welt ohne näheres Hinsehen zu eliminieren. 
Schlimmstenfalls aber wird man den ‚Verfolgern‘ Henning Pawels tatsachlich die böse Absicht unterstellen müssen, ganz bewusst den Ruf eines Schriftstellers demontieren zu wollen – auch eine Methode, die an die Stasi erinnert. 
Wolfgang Siebert 


- Auf einer speziellen  Homepage  finden Sie eine  Dokumentation  dieser Vorgänge, aber auch des – durchaus gestörten – ‚Verhältnisses‘ des Schriftstellers Henning Pawel zur Stasi.
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