Kultur im LeineBlick
- Artikel aus dem Monat Juni 2003 -


Inhalt:
Nachlese Henning Pawel: Autor beeindruckt Schülerinnen und Schüler
Autorenlesung - Elisabeth Zöller
Elisabeth Zöller: Eine coole Lesung


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Nachlese Henning Pawel:
Autor beeindruckte Schülerinnen und Schüler
- von Wolfgang Siebert -

Garbsen, den 4.6.2003 - Wie bereits berichtet war der bekannte Kinder- und Jugendbuchautor Henning Pawel am 21. Mai zu Gast in der Orientierungsstufe Nikolaus Kopernikus in Garbsen. In einer Nachlese wollen wir Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen lassen, die den Besuch kommentieren:
Da wir in unserer Klasse 6d ein Buch von ihn gelesen haben, “Das Geheimnis der Satanseiche“, war ich sehr gespannt auf Herrn Pawel. Endlich war es so weit. Er machte den Eindruck wie der nette Mann von nebenan. Tatsächlich war er auch sehr nett. 
Da sein Buch, das wir gelesen haben, sehr peppig geschrieben ist, habe ich genau zugehört ob er auch so spricht. Und das hat er auch. Zu seinen Lieblingsworten gehörten unter anderen „stark“ und „Freunde“.  Mit Freunde waren wir gemeint. Ich fand das sehr sympathisch. 
Es war dir ganze Zeit über sehr spannend, weil Herr Pawel uns viel erzählt hat. Er hat von seinem Vater erzählt und von Juden. Sein 'Glücksbringer' ist der Judenstern von seinem Vater.
(Meike)

... In seiner Kindheit lebte Henning Pawel im Heim. Er berichtete uns, dass er schon über neunzehn Bücher geschrieben hat. Wir fragten ihn, ob er die Bilder in den Büchern alle selber malt, daraufhin antwortete er, dass er nicht die Bilder in seinen Büchern selber malt, sondern das machen die Zeichner. Öfter ist Henning Pawel nicht zufrieden mit den Bildern, aber er darf ja nicht entscheiden wie die Bilder aussehen sollen. Henning Pawel erzählte uns, dass sein Lieblingsbuch gerade das ist, woran er schreibt.
Er sagte uns, dass ein Schriftsteller nicht nur Bücher schreibt sondern z.B. Sendungen, Werbungen, Zeitschriften u.s.w. Wir lasen ja schon einmal ein Buch von Henning Pawel, es hieß „Das Geheimnis der Satanseiche“. Von diesem Buch waren wir alle begeistert. Es war sozusagen ein Teenager- Buch und super spannend. Daraufhin sagte Henning Pawel, dass er schon an dem zweiten Teil von dem Buch „Das Geheimnis der Satanseiche“ arbeitet.  Und dass es sogar bald eine Sendung über dieses Buch geben wird, das fanden wir natürlich fabelhaft.
(Laura)


... sein erstes Buch heißt 'Joschkas Hund'. 'Das Geheimnis der Satanseiche kommt auch als Film zu Weihnachten auf ZDF. 
Er hat auch ein Buch über seine Mutter geschrieben in der Hitlerzeit. Sie wurde von Hitlers Partei umgebracht, weil sie Jüdin war. Henning Pawel wurde von seiner Mutter kurze zeit bei einer Frau gelassen, weil sie kurz zum Frisör und Milch besorgen wollte. Sie wollte nur eine Stunde bleiben und kam nicht mehr wieder. Henning Pawel hat uns auch den Davidstern gezeigt und solche Pässe von den Eltern und Verwandten ... 
(Ajnisha)


Viele hatten sich Herrn Pawel jünger vorgestellt, weil er sich in seinen Büchern perfekt in die junge Generation hineindenken kann! Das Buch „Das Geheimnis der Satanseiche“  hat uns sehr gut gefallen.
Am Anfang der Lesung haben wir darüber gesprochen, wie man ein Buch anfängt und was sonst noch so wichtig ist. Herr Pawel gab uns ein paar Tipps: Am Anfang muss man erst einmal eine Idee haben und sich zu jeder Person eine eigene kleine Geschichte ausdenken. Die Einleitung sollte nicht allzu lang sein und die Hauptpersonen sollten gleich am Anfang vorgestellt werden. der Rest ergibt sich dann fast von selbst.

Danach hat er uns einige sehr interessante Dinge über die Nazizeit erzählt (da war er Kind). Seine Eltern waren Juden deshalb mussten sie flüchten. Als sogenannte "U-Boote" (das sind abgetauchte Flüchtlinge) kämpften sie um ihr Leben. Heute hat er noch einen Davidstern (damals wurde dieser als „Judenstern“ verpönt) den sein Vater getragen hat und die Ausweise einiger Freunde aus dieser Zeit. 

Zu diesem Thema las er uns aus dem Buch „Mädchen sind stärker“ vor. Dieses ist ein Buch, in welchem Texte verschiedener Autoren zusammen gefasst sind.
Sein erstes Buch (Joschka´s Hund) schrieb Henning Pawel mit 13 Jahren. Es ist auch heute noch ein beliebtes Buch für Kinder und Erwachsene sehr gut geeignet.
Er selbst sagt das alles hätte er nur seinem Lehrer zu verdanken. Der ihn schon damals sehr gefördert hat.
Am Ende war die Lesung viel zu schnell vorbei, denn die meisten fanden sie sehr interessant. Am liebsten würden wir (Klasse 6d und Herr Siebert) noch mehr Bücher von Henning Pawel lesen.
Fazit ist: Henning Pawels Bücher sind ein absoluter Muss für jeden - auch für Lesemuffel!
(Kristina)

...Herr Pavel ist 59 Jahre alt das hat mich gewundert, denn in seinem Buch das Geheimnis der Satanseiche kommen Jugendliche Personen vor. Ich dachte er ist so um die 30 Jahre alt, denn in dem Buch hörte es sich immer an wie als hätte es wer geschrieben, der noch nicht älter als 40 Jahre alt ist. 
Was für mich erstaunlich war, dass bevor man ein Buch anfängt zu schreiben, man sich erst zu jeder Person seine eigene Geschichte ausdenken muss. Ich dachte man stellt sich die Personen vor und fängt an zu schreiben. 
Der Großvater von Herrn Pavel war Jude. Er zeigte uns einen Judenstern und redete über alles was im Krieg passiert ist sehr offen. Einige Bücher von ihm spielen zur Zeit des Krieges. Ich finde es faszinierend wie man über diese Zeit schreiben kann wenn man erst 2 Jahre alt war.
Herr Pavel brachte mit 13 sein erstes Hörspiel raus, wenn man so früh anfangt wie er kann man auch ein guter Schriftsteller werden, wenn man Talent zum schreiben hat. Mit 13 das erste Hörspiel... - Da gehen wir alle in die 7. Klasse und lernen. Er selber ist ein Mann, der wenn er erst einmal angefangen hat ein Buch zu schreiben, dann schreibt er es schnell zu Ende.
In einem seiner Bücher geht es um eine jüdische Familie. Als die Bilder zu diesem Buch gezeichnet wurden machte er gerade eine Reportage für den Stern. Als er wieder nach Deutschland zurück kam, waren die jüdischen Menschen mit Hakennasen gezeichnet und hatten einen miesen Gesichtsausdruck. Er veröffentlichte das Buch trotzdem. Das finde ich stark von ihm - wo sein Vater doch Jude war. Rund um eine lehrreiche Dichterlesung von Henning Pavel. 
(Tim)

Mehr über Henning Pawel auf www.henning-pawel.de


Bericht einer Schülerin:
Autorenlesung - Elisabeth Zöller
- von Ulrike Bebermeier -

Am 20.06.03 nahm unsere Klasse, die 6i der OS Nikolaus Kopernikus, an der Autorenlesung teil. Elisabeth Zöller erzählte uns zunächst aus ihrem Leben: Schon mit 12 Jahren schrieb sie in ihr Tagebuch, dass sie „mit Worten etwas machen wolle“. 
Nach dem Abitur studierte sie zuerst Medizin, wandte sich dann jedoch dem Studium von Deutsch, Französisch, Kunstgeschichte und Pädagogik zu. Dann arbeitete sie 17 Jahre als Gymnasiallehrerin. Vor 13 ½  Jahren fing sie endlich an zu schreiben. Ihre Bücher sind traurig, witzig, oft aus ihrem eigenen Leben gegriffen. 
Elisabeth Zöller stellte uns viele ihrer Bücher vor, z.B.: Die Chaosfamilie, Die Drei aus der Pappelstraße, Schwarzer, Wolf, Skin, M+E, Der Klassen-King. Vorgelesen und erzählt hat sie uns hauptsächlich aus dem Buch „Der Klassen-King“ und zum Schluss aus dem Liebesroman „M+E“.
Die Autorenlesung hat uns sehr gut gefallen, weil die Frau Zöller sehr lebendig und ansprechend erzählt hat.

Elisabeth Zöller liest in der OS Nikolaus Kopernikus:
Eine coole Lesung
- von Michael Gollert -
Setz dich bitte nach links. Du gehst bitte dorthin. Und ihr beide kommt mal bitte hierher. Es dauerte keine fünf Minuten und Elisabeth Zöller hatte die Schüler und Schülerinnen der beiden sechsten Klassen im Blick. 
Die erfolgreiche Jugendbuchautorin aus Münster hat keine Mühe, ihre Zuhörer auch am Ende eines anstrengenden Schultages in ihren Bann zu ziehen. Die gelernte Lehrerin aus Münster hat vor vierzehn Jahren den Schuldienst quittiert, um Schriftstellerin zu werden. Geschrieben hatte sie bis dahin noch keine Zeile. Sie habe schon als Kind gewusst, dass sie eines Tages das Schreiben zu ihrem Beruf machen wolle. 
Über 50 Bücher und Geschichten hat sie in dieser kurzen Zeit schon veröffentlicht. Einen Jugendroman über einen Neonazi (Schwarzer Wolf, Skin) musste sie sogar unter falschem Namen veröffentlichen, da sie bedroht worden war.
Elisabeth Zöller beschäftigt zwar keinen Tross von 40 Ghostwritern wie Harald Schmidt, seit kurzer Zeit hat sie jedoch eine Ärztin angestellt, die sie bei ihren Recherchen unterstützt. So entstand ein Roman über Bulimie (Ess-Brechsucht). Gerade bei Büchern über schwierige Themen sei diese Unterstützung ihr besonders wichtig. Zur Entspannung schreibe sie dann etwas Lustiges.
"Gibt es in eurer Klasse auch so coole Typen?", wollte die Autorin von den Schülern wissen. Ein Grinsen huschte über die Gesichter und jeder wusste, wer gemeint war. "Coolman" stellt sich der "Held" ihres Buches "Der Klassenking" vor - eigentlich heißt er Steffen Kuhlmann. Ein "cooler" Bursche ist er allemal. Anfangs noch nett entwickelt er sich schnell zum Ekel. Und diese Sorte findet sich in allen Klassen. Ein Klassenprojekt zu diesem Buch habe zu einer nachhaltigen Verbesserung des Verhaltens der beteiligten Schüler geführt. Schade, dass solche Projekte so schwer finanzierbar sind.
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