Essay & Reportage
- Januar bis August 2001 -
 

Die Imker und die Bienen in Berenbostel
Im Bienenstock
SPD: Die Ökosteuer ist dennoch der richtige Weg
Die Welt ist ein Dorf ...
Ist  die Massentötung der Rinder moralisch verwerflich?
Die Argumente im Embryonen-Streit
Gedanken zum Neuen Jahr



Die Imker und die Bienen in Berenbostel
- von Gilda und Wolfgang Siebert -
In dieser und einer weiteren Folge soll es um ein Hobby gehen, dessen Nutzen für die Natur und den Obstbau gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: Die Imkerei. - Wer hätte gedacht, dass es sogar mitten in Berenbostel mehrere Bienenfreunde gibt, die dort in ihren Gärten etliche Bienenvölker halten und pflegen und dabei auch gar nicht wenig sehr wohlschmeckenden Honig ernten? 
Allerdings ist die Haltung und Zucht der Bienen, keine Beschäftigung, die man mal soeben nebenbei betreiben kann. Wer gern, häufig und lange in den Sommerurlaub fährt, sollte wohl am besten erst gar nicht damit anfangen - und wer Angst vor Bienen hat, auch nicht. Eine gehörige Portion Fachwissen und viel Einfühlungsvermögen in die "Stimmung" eines Bienenvolkes sind notwendig, um ein erfolgreicher Imker zu sein, der seinen Ertrag hat und dem die Schwärme nicht gleich wieder abhanden kommen. - Aber davon später mehr.

Wen wundert es also, dass die Imker Nachwuchssorgen haben? Der Imkerverein Osterwald, dem auch die Interessen- Gemeinschaft der Berenbosteler Imker angehört, hat zur Zeit 18 Mitglieder, die aber zum Teil keine Bienenvölker mehr haben.

Wer sich interessiert und gerne einmal Kontakt aufnehmen oder den Honig probieren möchte, wende sich an Ernst Lindner, Tel. 05131 8803 oder Paul-Gerhard Raddatz,  05131 94669. Herr Lindner verfügt über mehrere Schaukästen, so dass sich auch interessierte Gruppen, sei es eine Kindergartengruppe oder ein Fahrradverein, über Bienen informieren lassen können.

So fand der erste Kontakt des LeineBlicks mit den Herren Lindner (links) und Raddatz bereits zu Ostern statt. Allerdings waren die emsigen Insekten bei kühler Witterung doch noch recht träge, sodass wir uns zunächst auf  Theoretisches beschränkten:

Von Bienen und Hummeln, Wespen  und Hornissen

Das Wichtigste vorweg: Ohne Bienen geht es nicht! Ohne Bienen keine Äpfel, Birnen, Kirschen u.s.w. Insbesondere die Obstblüten werden von Bienen bestäubt und entwickeln erst dann eine Frucht. Die Biene ist also nicht nur ein wichtiges Glied in der Verkettung von Wachsen und Gedeihen in der wilden Natur, sondern auch ein notwendiger Wirtschaftsfaktor. Wo z.B. Tomaten in großen Gewächshäusern gehalten werden, werden diese mit einer Rüttelanlage oder - wesentlich effektiver - mit Hilfe nur für diesen Zweck gekaufter Bienen bestäubt.

Auch die Hummeln bestäuben Blüten.  Allerdings leben sie in Gemeinschaften von nur 30 bis 40 Tieren in kleinen Nestern, um die herum sie keine eigene Außenhülle bilden. Zur Wärmeisolierung nutzen sie Höhlen, Nistkästen, Glaswolle oder alte Vogelnester.

Wespen, das sind die so schön gelb-schwarz Gestreiften, sind keine Bestäuber! Sie fressen Fleisch und Aas und sind damit ganz wichtige Schädlingsvertilger im Garten. Sie sind, anders als viele glauben, auch nicht gefährlich. "Will man auf einer Gartenparty diese Tierchen von den Speisen fern halten, hängt man vor das geduldete Wespennest einfach eine Mettwurst. So werden alle zufrieden sein.",

rät Herr Raddatz, der oft gerufen wird, wenn irgendwo ein Wespennest stört, oder ein Bienenschwarm auftaucht. Muss ein Wespennest tatsächlich entfernt werden, so wird das ganze Volk in den Wald umgesetzt. Der - völlig unnötige - Versuch ein Nest zu zerstören, macht die Wespe erst aggressiv. Hat eine Wespe den Kontakt zu ihrem Nest verloren, greift sie auch nicht mehr an. 
Findet man im April/Mai eine einzelne Wespe im Wohnhaus, so setze man diese behutsam ins Freie. Denn es handelt sich dann um eine Königin, die ja - anders als ein Bienenvolk - als Einzige den Winter überlebt: Diese Königin ist im Frühjahr auf der Suche nach einem Platz für ihr neues Volk.


Die Abbildung zeigt ein geschwärmtes Bienenvolk, das soeben den bereitgestellten Kasten bezieht. Zuvor war es von einem Ast 'abgeschlagen' worden. Schwarm und Kasten werden durch eine Plane abgedeckt.


Während die bekannte deutsche Wespe eine sogenannte Kurzkopfwespe ist, ist die Hornisse eine Langkopfwespe. Sie gilt als besonders sanftmütig und ist vom Aussterben bedroht. Sie steht unter Naturschutz.

Allein die Biene greift den Menschen manchmal an, wenn sie sich z.B. beim Fressen gestört fühlt, oder sich jemand zu lange unbeweglich vor dem Einflugloch in den Bienenstock aufhält. Wenn man nicht allergisch gegen einen Bienenstich ist, ist dieser auch nicht gefährlich. Durch Züchtungserfolge wird auch diese Aggressivität immer stärker gemildert. Allerdings sollte der pflichtbewusste Imker seine Nachzucht etwa alle zwei Jahre mit einer neuen Königin auffrischen. 
Dies scheint Herr Lindner ganz vorbildlich zu handhaben, denn seine Bienen ließen sich auch beim zweiten Besuch, bei höheren Temperaturen, kein bisschen durch den neugierigen Fotographen vom LeineBlick aus der Ruhe bringen. - auch nicht vor dem Einflugloch.

Ein Anliegen der Imker geben wir hier gerne weiter: In den letzten Jahren hat eine besondere Bienenkrankheit, die Faulbrut, den Imkern großen Schaden gebracht. Darum sollten Verbraucher keine Gläser mit Honigresten wegwerfen. Bienen holen sich den auch aus Altglaskontainern und infizieren sich so  mit evtl. vorhandenen Sporen.

Nächste Folge: Im Bienenstock 

Im Bienenstock
- 2.Teil von Die Imker und die Bienen in Berenbostel aus der Reihe "vorgestellt" -
Bei unserem zweiten Besuch Ende Mai hatte sich auf dem Berenbosteler Grundstück schon einiges verändert. Das Bienenhaus war fast leer; die meisten der 18 Völker befanden sich in der Feldmark und hatten bereits den Raps und auch schon die Ostbaumblüte abgearbeitet.

Aber unser Besuch war dennoch nicht umsonst: Anhand zweier Schaukästen  erklärte uns Herr Lindner den Aufbau eines Bienenstocks, den 

wir an einem etwas abgewandelten Modell hinter Glas sehr gut nachvollziehen konnten: Ein Bienenvolk (immerhin 30 - 50 Tausend Tierchen) bewohnt einen Stock, der aus (mindestens) zwei übereinander gestapelten Kästen besteht, in dem die  einzelnen Rahmen mit den Waben (wie in einem Aktenregister) hängen. 
Im unteren Stockwerk residiert die Königin und geht ihrer Arbeit nach, die darin besteht, Eier in die einzelnen Waben zu legen. Hier beginnt der Einfluss des Menschen, der insofern mitregiert, als dass er dem Bienenvolk das "Fundament" für den Wabenbau vorgibt und somit auch die Größe der einzelnen Wabenzellen bestimmt. Diese geraten allesamt etwas eng. Das führt dazu, dass die Königin fast nur fleißige Töchter bekommt, die allesamt den Beruf der Arbeitsbiene ergreifen. Wieso das? - Nur befruchtete Eier führen zu weiblichen Nachkommen. Die Befruchtung hat zwar ihren Anfang in sonnedurchstrahlten Lüften in der freien Natur, wenn die Königin auf ihrem Hochzeitsflug von allerhand männlichen Verehrern ("Drohnen") besamt wird, aber die Vereinigung des Samens mit der Eizelle vollzieht sich erst bei der Eiablage in den beengten Verhältnissen einer extra kleinen Wabe. Ist die Wabe zu groß, entstehen aus unbefruchteten Eiern die Drohnen...
Bei dem unteren Geschoss des Bienenstockes handelt es sich also um einen Kindergarten, den der Imker "Brutraum" nennt. Hier herrscht eine ständige Temperatur von 34°C.
Der Imker hat die Aufgabe, für eine gute Stimmung der Königin zu sorgen: Findet sie keinen Platz zum Eierlegen mehr (und  liefert 
der Sommer genug Nahrung), neigt das Volk zum Schwärmen und wirft seine Königin zum Flugloch hinaus, um sich mit ihr einen neuen Stock zu suchen. Der kluge Imker beugt vor und hält einen neuen Kasten bereit. Und sollte doch mal eine Königin mit dem Schwarm türmen wollen, kommt das Zuchtvolk nicht weit, denn der Königin wurde nach dem Erwerb mit einer Schere ein Flügel gestutzt ...

Für uns 'Endverbraucher' ist natürlich das zweite Stockwerk, in dem die Futtervorräte des Bienenvolkes angelegt werden, ebenso interessant: Hier liefern die emsigen Arbeitsbienen den Saft an, den wir Honig 

nennen. Damit es kein Durcheinander gibt, ist der Zugang in dieses Stockwerk durch ein engmaschiges Absperrgitter nur den kleinen Arbeitsbienen vorbehalten. Der Königin ist der Zugang verwehrt. 
Die gefüllten Waben werden von den Bienen mit einer Wachsschicht verschlossen. Nun weiß der Imker, dass es Zeit zum Ernten ist und mit Schleudern begonnen werden muss. Die vollen Rahmen werden dem Stock entnommen und 
nachdem der Wachsverschluss entfernt wurde, 
in die Schleudertrommel gehängt. Durch die 
Fliehkräfte wird der Honig aus den Waben gedrängt und rinnt in einen großen Eimer. Der so gewonnene Honig wird dann noch eine Zeit lang kräftig gerührt, damit er nicht in wenigen Tagen vollständig auskristallisiert. In 500g-Gläsern gelangt er zum Verkauf. 
Und die Bienen schauen in die Röhre? - Mitnichten! - Der Imker darf nur den Überschuss entnehmen und in schlechten Sommern gibt es keinen. Oft muss bereits ab August mit Sirup dazu gefüttert werden...
Die leeren Rahmen mit den Waben können mehrfach wiederverwendet werden. Der Wachsverschluss liefert den Rohstoff für Wachskerzen verschiedenster Form, die Frau Lindner herstellt. Auch diese kleinen Kunstwerke können in Berenbostel für ein paar Mark erworben werden ....
Uns vom LeineBlick bleibt nur noch, Herrn Lindner für seine anschauliche Einführung in die Imkerkunst zu danken! 

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Wenn zur Urlaubszeit wieder die Benzinpreise steigen:
SPD: Die Ökosteuer ist dennoch der richtige Weg
- von Peter Treichel, PV der SPD -
Mai 2000 - Die seit Monaten anhaltende Achterbahnfahrt bei den Kraftstoffpreise ist der Beweis: Die Ökologische Steuerreform ist nicht die Ursache für die starken Schwankungen bei den Benzinpreisen.

Fakt ist: 
1. Mitte vergangenen Jahres hatten Euro- Schwäche, OPEC-Förderquoten und gestiegene weltweite Nachfrage den Rohölpreis und damit auch die Benzinpreise in die Höhe getrieben. Die Ökosteuer hatte an dieser horrenden
Verteuerung so gut wie keinen Anteil. 
2. Dann hat sich Anfang des Jahres der Markt wieder entspannt. Der Euro stabilisierte sich zunehmend. Und siehe da: Der Preis für einen Liter Benzin lag wieder deutlich unter 2 Mark. Daran hat auch die 2. Stufe der Ökosteuer
nichts geändert. 
3. Jetzt befindet sich der Benzinpreis auf einem neuen Rekordniveau. 
Auffällig ist dabei: Wieder einmal schnellte der Preis just zur Urlaubszeit in die Höhe. SPD-Generalsekretär Franz Müntefering sieht darin eine "gewisse Willkür" der Konzerne. Das Bundeskartellamt erkennt zwar zurzeit keine konkreten Anhaltspunkte für einen Verstoß gegen das Kartellrecht. Allerdings
liegt die Vermutung nahe, dass die Konzerne über ein "Meldesystem" verfügen, das schnell über Preiserhöhungen der Konkurrenten informiert und die Anpassung der eigenen Preise möglich macht. 

Von Anfang 1999 bis Frühling 2001 hatte sich der Preis für Rohöl verdreifacht (ständig aktualisierte Werte des Rohölpreises finden sich auf der WebSite der Firma Tecson http://www.tecson.de

Faktor Arbeit entlasten - Energieverbrauch belasten
Die 3. Stufe der Ökosteuer ist zum 1. Januar 01 in Kraft getreten. Mit ihr wurde die Steuer auf Benzin und Diesel - zusammen mit der Mehrwertsteuer - um sieben Pfennig erhöht. Doch die Erlöse aus der Ökosteuer werden über eine Senkung der Rentenbeiträge direkt an die Verbraucher zurückgegeben. 2001 kann so der Rentenbeitrag um 0,2% auf 19,1% verringert werden. Das kommt sowohl den Beschäftigten als auch den Unternehmen zugute.

Die ökologische Steuerreform der Bundesregierung ist somit der sinnvolle und
lange überfällige Einstieg in eine Entlastung der Arbeitskosten bei gleichzeitiger Belastung des Verbrauchs von Umweltressourcen: Das bedeutet jeweils 7,5 Mrd. DM jährliche Entlastung bei den Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern und bei den Unternehmern. Deutsche Wirtschaftsinstitute erwarten darüber hinaus einen positiven Effekt auf den  Arbeitsmarkt:
Zwischen 150.000 und 200.000 Arbeitsplätze können durch die Ökosteuer langfristig gesichert werden. 

Die Ökosteuer zeigt Wirkung
Erstmals seit den 70er Jahren ist der Mineralölverbrauch in Deutschland
gesunken: 
- Der Absatz von Mineralölprodukten hat um rund 1,7% abgenommen; 
- Der Absatz von Ottokraftstoffen betrug 4% weniger als im Vorjahr; 
- Kommunale und regionale Verkehrsbetriebe melden 1,3% mehr Fahrgäste.

Gesetzlich sind bis 2003 zwei weitere Stufen geplant, in denen die Steuer jeweils um weitere 6 Pfennig, insgesamt also um 13 Pfennig, angehoben wird.
Die Gesamtbelastung durch die Ökosteuer wird am Ende bei 30 Pfennig pro Liter liegen. Auch diese Mehreinnahmen werden zur Senkung der
Rentenversicherungsbeiträge benutzt.

Dieser Fahrplan bedeutet Planungssicherheit und er ist sinnvoll. Er produziert keine Mehrbelastungen, sondern schichtet Kosten um: vom stark belasteten Faktor Arbeit hin zum bislang schwach belasteten Faktor
Energieverbrauch. Das ist ökonomisch, ökologisch und sozial sinnvoll.

Seit der 1. Stufe der ökologischen Steuerreform konnten die Beiträge zur Rentenversicherung von 20,3% auf jetzt 19,1% sinken. Ohne ökologische Steuerreform lägen sie jetzt bei rund 21%.

Die Ökosteuer ist der richtige Weg
Mit billigem Populismus versucht die Opposition zum wiederholten Male, ein 
wichtiges Reformprojekt der rot-grünen Bundesregierung kaputt zu reden: die
ökologische Steuerreform. Doch die von der CDU/CSU erhofften öffentlichen Proteststürme sind ausgeblieben. Kein Wunder, denn trotz Ökosteuer blieb der Benzinpreis deutlich unter 2 DM. Das zeigt: Die Ökosteuer war nicht verantwortlich für die starken Benzinpreis- Schwankungen des letzten Jahres. 

Wir bleiben bei unserer Linie:
Anders als bei den Preiserhöhungen durch den Weltmarkt bekommen die Autofahrer bei der Mineralölsteuer die Erhöhung wieder zurück, nämlich durch die Senkung der Renten- Versicherung.

Das Ziel: Weg vom Öl
Eine Aussetzung der 3. Stufe der Ökosteuer - wie von der Opposition populistisch gefordert - hätte den durchschnittlichen Autofahrer nur um 4,50 DM im Monat entlastet. Einer Senkung der Benzinausgaben um sieben DM hätte dann nämlich eine Erhöhung des Rentenbeitrags um 2,50 DM gegenüber gestanden.

"Es hat keinen Zweck, mit Steuernachlässen auf Marktbewegungen zu reagieren", erklärt Generalsekretär Franz Müntefering. "Wir haben mit der Steuerreform das Maximum an Entlastungsvolumen erreicht. 48 Milliarden DM
werden den Menschen ab 1.1.2001 zurück gegeben. Zudem gäbe es ohne Ökosteuer
auch keine weitere Absenkung der Rentenversicherung. Die Kosten hätten dann
also Arbeitnehmer und Arbeitgeber an anderer Stelle zu tragen. Das wäre ökonomisch und ökologisch falsch."

Das Ziel heißt: Weg vom Öl - Autos, die weniger Benzin brauchen; Gebäude, die besser gedämmt sind; mehr erneuerbare Energie. Diese Entwicklung unterstützt die SPD.

Gern veröffentlicht der LeineBlick auch andere Ansichten zu diesem Thema.
 

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Was uns so ins Haus flattert:
Die Welt ist ein Dorf ...
Wenn man die Weltbevölkerung auf ein 100 Seelen zählendes Dorf  reduzieren könnte und dabei die Proportionen aller auf der Erde lebenden Völker beibehalten würde, wäre dieses Dorf folgendermaßen zusammengesetzt:

57 Asiaten 
21 Europäer 
14 Amerikaner (Nord-, Zentral- und Südamerikaner) 
8 Afrikaner 

Es gäbe : 
52 Frauen und 48 Männer 
30 Weiße und 70 nicht Weiße 
30 Christen und 70 nicht Christen 
89 Heterosexuelle und 11 Homosexuelle 

6 Personen besäßen 59% des gesamten Reichtums und alle 6 kämen aus den USA, 80 lebten in maroden Häusern, 70 wären Analphabeten, 50 würden an Unterernährung leiden,  eine wäre dabei zu sterben, eine wäre dabei geboren zu werden. Ein einziger Mensch besäße einen Computer, nur einer hätte einen Universitätsabschluß. 

Wenn man die Welt auf diese Weise betrachtet, wird das Bedürfnis nach Akzeptanz und Verständnis offensichtlich. 

Du solltest auch folgendes bedenken: 
Wenn Du heute morgen aufgestanden bist und eher gesund als krank warst, hast Du ein 

besseres Los gezogen als die Millionen Menschen, die die nächste Woche nicht mehr erleben werden. 

Wenn Du noch nie in der Gefahr einer Schlacht, in der Einsamkeit der Gefangenschaft, im Todeskampf der Folterung oder im Schraubstock des Hungers warst, geht es Dir besser als 500 Millionen Menschen. Wenn Du zur Kirche gehen kannst ohne Angst haben zu müssen bedroht, gefoltert oder getötet zu werden, hast Du mehr Glück als 3 Milliarden Menschen. 
Wenn Du Essen im Kühlschrank, Kleider am Leib, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen hast, bist du reicher als 75% der Menschen dieser Erde. 

Wenn Du Geld auf der Bank, in Deinem Portemonnaie und im Sparschwein hast, gehörst Du zu den privilegiertesten 8% dieser Welt. 

Wenn Deine Eltern noch leben und immer noch verheiratet sind, bist Du schon wahrlich eine Rarität. 

Arbeite, als bräuchtest Du kein Geld. 
Liebe, als habe Dir nie jemand etwas zu leide getan. 
Tanze, als ob niemand Dich beobachte. 
Singe, als ob niemand Dir zuhöre. 
Lebe, als sei das Paradies auf Erden. 

- Autor unbekannt -
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Ein Denkanstoß zu Wolfgang Apels Beitrag in der HAZ:
Ist  die Massentötung der Rinder moralisch verwerflich?
von Claus Peter Freitag
Garbsen, den 6.2.2001 - Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, kritisiert heute in der HAZ die geplante  Tötung und Vernichtung von 400.000 Rindern in Deutschland. Sollte der Zeitungsartikel, der die Äußerungen des Präsidenten oft nur in indirekter Rede  wiedergibt, dies sinngemäß korrekt erledigt haben, so ist Wolfgang Apel der Meinung, dass sowohl die Tötung der Rinder als auch die anschließende Vernichtung des Fleiches erstens moralisch verwerflich und zweitens rechtswidrig sei. Apel macht hier also vier miteinander zusammenhängende Aussagen, die zu einer vernünftigen Bewertung natürlich auseinander gezogen werden müssten. Leider wendet sich Apel im Gespräch nur der Rechtsfrage zu und setzt die Richtigkeit seiner Annahme von der moralischen Verwerflichkeit begründungsfrei voraus. Letztere soll hier thematisiert werden.

Ist die geplante Tötung der Rinder ethisch inakzeptabel, weil moralisch verwerflich? Mitnichten meinen wir und dies aus folgender Überlegung heraus: Auch Apel sieht richtig, dass diese Rinder ausschließlich für den menschlichen Verzehr gezüchtet worden seien, nun das Schlachtalter erreicht wäre und der Versuch einer Verhinderung der Tötung kaum Aussicht auf Erfolg hätte. Während dies faktisch richtig ist, können hieraus keinerlei Rückschlüsse auf die ethische Akzeptabilität gezogen werden. Die schlichte Tatsache, dass diese Rinder für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, zeigt bereits auf  einer vorgelagerten Beurteilungsstufe, dass den Rindern überhaupt keinerlei von menschlichen Verwertungsgesichtspunkten unabhängiges Existenzrecht zugesprochen wird. Zumindest ist die Situation in Deutschland so. Man kann natürlich die Frage zur Diskussion stellen, ob dies richtig ist. Unter solchen Umständen gäbe es, wie mir scheint, nur einen irgendwie ethisch konstruierbaren  Rechtfertigungsgrund für die Tötung von Tieren: Wenn es für die Menschen keine andere Möglichkeit einer gesunden, eiweißreichen Ernährung gäbe, die Tötung also gewissermaßen notwendig für den Erhalt der Menschheit ist. Zur Zeit  gibt es in der ethischen Diskussion kaum ernst genommene Richtungen, 

die so weitgehende Überlegungen ernsthaft anstellen. 

Ist denn die Tötung der Rinder moralisch verwerflich, wenn sie aus Gründen der sog. Marktbereinigung vorgenommen wird? Auch hier irrt Apel vermutlich, wenn er die Richtigkeit einer entsprechenden These voraussetzt. Wenn eine entwickelte Industrienation wie Deutschland sich einmal entschieden hat, in Tieren Gegenstände oder Dinge zu sehen, die man kaufen und verkaufen kann, dann zeigt dies, dass wir (bisher) nicht bereit sind, den Tieren Würde und Rechte zuzusprechen. (Dem widerspricht übrigens nicht die Tatsache des rechtlich verankerten Tierschutzes oder des Verbotes der Tierquälerei, die ja neben der Möglickeit der rechtlich unbedenklichen Schlachtung bestehen.)  Solange wir Würde und Rechte von der Gattungszugehörigkeit „Mensch“ abhängig machen, solange werden wir hochentwickelte Affen  in Tierversuchen verbrauchen, Schweine unter elendigsten Bedingungen auf LKW`s tagelang (auch wenn dies verboten ist) durch ganz Europa   fahren und Massentierhaltung treiben. Und solange wir Tieren Rechte und Würde absprechen, solange bedarf es keiner ethischen Rechtfertigung einer Rindertötung aus Gründen der Marktbereinigung - schließlich roden wir auch einen Wald auf der Basis von wirtschaftlichen Gesichtspunkten, nicht nach ethischem Kalkül.

Offen bleibt noch die Frage, ob die Vernichtung des Fleisches moralisch verwerflich ist. Hier ist die Sachlage sicher anders. Wenn dieses Fleisch a) gesundheitlich unbedenklich ist und b) zur lebensrettenden Versorgung in Hungergebieten eingesetzt werden könnte, so würden zumindest die gängigen ethischen Theorien mit unterschiedlichsten Argumenten eine Versorgung der Menschen in solchen Gegenden ethisch zwingend vorschreiben, also eine Vernichtung des Fleisches als moralisch verwerflich ansehen.

Zum Schluss: Ganz sicher wird Herr Apel bei seinen Gedanken von ernsten Sorgen und wohlmeinenden Absichten getrieben, doch zeigen bereits die hier nur flüchtig skizzierten  Überlegungen eine Komplexität des Gegenstandes, der begriffliche Vereinfachungen verbietet - auch im Sinne des Tieres.       zurück

Der Embryonen-Streit
Anmerkungen zu einer aktuellen und kontroversen Debatte von Claus Peter Freitag
Garbsen, 27.1.2001 -  Der neue Kultur- Staatsminister Julian Nida-Rümelin, auch lehrender Philosoph mit dem Spezialgebiet „Moral“, hat sich Anfang dieses Monats im Tagesspiegel für die Genehmigung des sog. Embryonen-Verbrauchs durch das britische Parlament ausgesprochen. Damit hat er sich in Deutschland die Schelte vieler Kommentatoren eingehandelt. Er kritisierte damit auch gleichzeitig das deutsche Embryonen- Schutzgesetz (EmbrSchG), das genau dies, nämlich den Embryonen-Verbrauch und das sog. therapeutische Klonen, verbietet. 
Getadelt wurde der Minister u.a. von seiner Kollegin im Justizministerium, Frau Däubler-Gmelin, und vom Bischof der Ev. Kirchen in Berlin- Brandenburg, Herrn Huber, 
die beide anlässlich einer Tagung der Ev. Akademie in Berlin eine „breite Debatte über das zugrunde liegende Menschenbild“ anregten.
Da eine solche Debatte einiger Fundamente bedarf, will der Leineblick im folgenden mit einer Auflistung und Erläuterung der gängigen Standardargumente in dieser Debatte einen Anfang unter den Hannoverschen Zeitungen machen.
Der Stein des Anstoßes war die Ansicht von Nida-Rümelin, dass Embryonen, zumindest in den frühen Entwicklungsstadien, keine individuellen Rechte, wie etwa ein Lebensrecht, oder Menschenwürde besäßen, so dass gentherapeutische Eingriffe keine Verletzung schützenswerter Rechte darstellen würden. 
Die Argumente im Einzelnen_Embryonenschutz Ja oder Nein?
JA
Vertreter, die Embryonen unter besonderen Schutz gestellt sehen möchten und daher das deutsche Recht begrüßen, machen in der Regel eine der folgenden Annahmen für die Zuschreibung von Rechten an Embryonen geltend:
NEIN
Gegner dieser Annahmen bringen in der Regel Ansichten der folgenden Art zur Erwiderung:

 

a) Embryonen sind gewissermaßen Vorläufer der Spezies Mensch und genießen daher die gleichen Rechte wie der Homo sapiens. a)  Es sei nicht einsehbar, warum das Embryo bereits zur Spezies des Homo sapiens zu zählen sei, da das Embryo in seinem aktuellen Status keine der menschlichen Eigenschaften aufweist, die normalerweise das Menschsein begründen, also Selbstachtung, Selbstbewusstsein etc.
b) Selbst wenn sie noch nicht zur Spezies gehören würden, so haben sie doch alle Entwicklungspotentialien dazu. b) Beurteilt man den Fötus nicht nach seinem aktuellen, sondern nach seinem potentiellen Status, so ändert sich die Sachlage auch nicht. Dann sind es eben die erwartbaren Eigenschaften, also das zukünftige Bewusstsein, die die Zuschreibung eines Lebensrechtes begründen würden. Das allerdings hätte zur Folge, dass auch der Ei- und der Samenzelle isoliert ein Lebensrecht zukäme, weil auch sie potentielle Träger  menschlicher Eigenschaften sind.  Dies führt dann zur absurden Konsequenz, dass Onanie und Verhütung unrechtmäßig wären.
c) Der Übergang vom Embryo zum fertigen Menschen ist fließend (Kontinuitätsargument) , so dass eine Grenzziehung willkürlich wäre, ab der eine Zuschreibung von Rechten möglich wäre. Ergo müssen die Rechte schon von Anfang an zugeschrieben werden. c) Dem Kontinuitätsargument wird normalerweise dadurch begegnet, dass gesagt wird, auch bei einem angenommenen Kontinuum in der embryonalen Entwicklung könne man doch Extrempunkte angeben. Beispiel: Wer 20 Jahre alt ist, ist sicherlich jung, wer 80 Jahre alt ist, ist ebenso sicher alt. Diese Zuschreibung kann gemacht werden, obgleich durch die kontinuierliche Entwicklung kein Zeitpunkt angegeben werden kann, wann das Alter genau eingetreten ist.
d) In gewisser Hinsicht ist jeder Embryo schon identisch mit dem  Lebewesen, das sich aus ihm entwickeln kann. d) Das Identitätsargument sieht so aus: Zwischen einer Blastomere etwa (4-Zellen- Stadium) und dem fertigen Menschen kann es nur eine Identitätsrelation geben: die der DNA. Das Speziesargument in a) zeigte aber bereits, dass darauf keine Schutzwürdigkeit gegründet werden kann. Die Tatsache einer biologischen Eigenschaftsverwandschaft  kann nie eine moralische Begründung schaffen. Aus einer Zustandsbeschreibung kann keine Sollensforderung hergeleitet werden, so das Gegenargument.
Ein interessantes Gedankenexperiment stammt von dem Philosophen Reinhard Merkel aus der ZEIT: 
Ein Gentechniker entnimmt einem Embryo im 4-Zellen-Stadium mit einer Pipette eine Zelle. In diesem Stadium sind noch alle Zellen sog. totipotent, so dass sowohl aus dem Drei-Zeller als auch aus dem Einzeller ein vollwertiges Lebewesen entstehen könnte. Der Gentechniker fügt nun nach kurzer Zeit die entnommene Zelle wieder zum ursprünglichen Zellhaufen. Wird dieser Zellhaufen implantiert, kann sich daraus ein normales Baby entwickeln.  Es hätten aber auch zwei Babys werden können. Nach dem Embryonenschutzgesetz hätte unser Gentechniker also nicht nur verbotenerweise geklont, sondern er hätte auch durch das Wiederzusammenfügen der Zellen einen Embryo getötet. Es wäre allerdings kein toter Embryo da! zurück

Zum Neuen Jahr:
Liebe Leser des  LeineBlicks
- von Peter Freitag -
Das neue Jahr hat kaum begonnen und schon müssen wir Sie mit unserer Neujahrsansprache belästigen. Wir wissen nämlich, dass es Ihnen auch in diesem Jahre wieder so ergehen wird wie im letzten und im vorletzten: viele gute Vorsätze fürs neue Jahr - aber erneut klägliches Scheitern auf der ganzen Linie. Es wird weiter geraucht, zu viel getrunken, es klappt mit dem Abnehmen nicht, vorm Chef wird gebuckelt oder die Angestellten werden niedergemacht. Wieder werden Sie sich aufregen über den Nachbarn, der seinen Hund hart an Ihrem Grundstück zur Darmentleerung bringt, werden über den Kollegen, der vor oder statt Ihnen befördert wird, wegen seiner grenzenlosen Dummheit  herziehen und  werden schließlich noch die kläglichste Aufwärtsbewegung jener Aktienkurse bejubeln, die Sie besser längst verkauft hätten. Aber halt: Noch ist nicht alles verloren und das neue Jahr kann doch mit einer Ermutigung beginnen. Um das Schlimmste zu verhindern, wollen wir vom Leineblick jetzt schnell das ganze Füllhorn unserer redaktionellen Lebenserfahrung über Sie ergießen und Ihnen ein paar Tips zur Optimierung Ihres Lebensgefühls für das Jahr 2001 geben.
 Dazu müssen Sie zunächst verstehen, was Sie falsch machen. Natürlich ahnen Sie dies immer schon, aber Ahnungen reichen nicht aus, vielleicht fehlen Ihnen die Begriffe. Auf alle Fälle fehlt  Ihnen auch in diesem Jahr wieder die Zeit, die alten Philosophen wie Epikur oder  Seneca zu lesen, die nicht ganz ohne Grund zu den neuen Gurus der Managerschulungen geworden sind. Die Redaktion des Leineblicks nimmt Ihnen diese lästige Arbeit des Lesens somit ab.
  Es gibt, sozusagen abstrakt betrachtet, recht eigentlich nur drei verschiedene Möglichkeiten, sich zu den Widrigkeiten des Lebens zu stellen. Entweder reagieren Sie zynisch, fanatisch oder gelassen auf das, was Ihnen zufällt. 
Ein Zyniker sind Sie, wenn Sie immer auf die Gegebenheiten der Realität pochen, ohne sich auch nur im mindesten um moralische Regeln oder Wertmaßstäbe zu kümmern. Ein Politiker, der bewusst die Wahrheit verdreht und sich selber sagt, dass das blödige Volk  es nicht 
besser verdient habe, handelt zynisch. Wer einen Schwächeren schlägt, erniedrigt, ungerecht behandelt mit dem Hinweis, dass Gerechtigkeit für den Stärkeren keine Rolle spiele, der handelt zynisch. Er sieht nur Realitäten, nie Sinn.
Anders der Fanatiker, der auf eine schon fast bemitleidenswerte Weise  immer nur Sinn sieht und zwar auf Kosten der Realität. Fanatisch handeln Sie, wenn sie immer nur der Idee, dem Sinn, dem Glauben an etwas folgen, ohne die Widrigkeiten der Wirklichkeit zu sehen. So schön die Gerechtigkeitsideen eines Karl von Moor oder eines Michael Kohlhaas auch sind, sie verlieren allen Wert, wenn sie ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Akzeptanz gewisser, das eigene Handeln einschränkender Rahmenbedingungen gelebt werden. Wer Ziele fanatisch verfolgt, lebt in dem Wahn, dass erst durch seine Handlungen ein Sinn in die Realität gelangt.
Zynismus und Fanatismus sind zwei Seiten derselben Medaille, wie man sieht. Der Fanatiker glaubt, dass erst mit dem Erreichen seiner Ziele die Welt den Menschen eine sinnvolle Existenz bietet, der Zyniker leugnet von vornherein jeden Sinn und sieht nur die Realität. 
Der deutsche Philosoph Spaemann hat darauf hingewiesen (und dabei natürlich auch bei den hellenistischen Denkern geplündert), dass die vernünftige Einstellung gegenüber den Fällen und Zufällen des Lebens die Gelassenheit ist. Sie handeln gelassen, wenn Sie die Unabänderlichkeiten als sinnvolle Grenzen Ihres Handelns anerkennen. Das klingt sehr simpel: Ich soll nicht versuchen, dass zu verändern, was sich nicht verändern lässt. Und dennoch ist dies wohl eine schwierige Lebensleistung, die zu erbringen wir ständig scheitern, wenn wir gegen die sprichwörtlichen Windmühlen kämpfen, mit unserem Schicksal hadern oder uns einfach nicht selber akzeptieren wollen.  Wohlgemerkt: Gelassenheit ist keine Resignation. Was zu ändern ist und sich zu ändern lohnt, das sollte auch Ihre tatkräftige Aufmerksamkeit erfahren. Mit dem Rest halten Sie es besser wie die „Fledermaus“: Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.
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